Letze Woche Montag habe ich mit drei Studienkollegen sowie einem Freund hier aus Gütersloh eine Runde des Pen&Paper-Rollenspiels "Dungeons & Dragons" angefangen. Passend dazu habe ich mir gedacht, erkläre ich doch mal für die Leute, denen der Begriff "Pen&Paper" nichts sagt, das Spielprinzip ein wenig...
Das Spiel
Das Ganze lässt sich im Grunde wohl als eine Mischung aus interaktiver Geschichte, Gesellschaftsspiel, und möglicherweise ein bisschen Improvisationstheater bezeichnen.
Der Meister
Einer übernimmt die Rolle des "Meisters", der so etwas wie der Geschichtenerzähler ist und das ganze Grundgerüst zur Verfügung stellt, d.h. vor allem wann und wo die Geschichte spielt (meistens bewegt sich das in "Herr der Ringe"-ähnlichen Fantasywelten mit allen möglichen Ungeheuern & Co - es gibt aber auch alle möglichen anderen Hintergründe, realistisch, Science Fiction oder Horror). Außerdem stellt er einen Grundkonflikt zur Verfügung (ein sogenanntes Abenteuer), mit welchem sich die Spieler dann befassen müssen - klassischerweise kann man sich alles vorstellen von "Rette die Prinzessin aus dem Turm des bösen Hexers" bis hin zu "Finde heraus, wer den Botschafter ermordet hat" oder gibt den Spielern einfach nur Aussicht auf Ruhm und Schätze, wenn sie die gefährliche verfluchte Krypta, die sich vor ihnen auftut, erforschen...
Die Spieler-Charaktere
Spätestens dann kommen die anderen dann ins Spiel. Sie verkörpern jeweils einen Charakter, der eine der Hauptfiguren dieser Geschichte darstellt. Je nach Art und Weise der Spielwelt, kann es sich dabei um ganz normale Menschen handeln, die durch Zufälle in dieses Abenteuer hereingeraten sind - oder aber um Leute, die sich ohnehin durch ihre besonderen Fähigkeiten als Abenteurer von der Masse abheben und dann aus verschiedenen Motivationen heraus sich auf die Reise begeben ;) Jedem ist dabei selbst überlassen, wie stereotypisch oder tiefgehend der eigene Charakter ausgespielt wird, ob man während des Spiels nur beschreibt, was derjenige tut oder aber sich selber in die Rolle hineinversetzt und aus der Ich-Perspektive agiert...
Die Würfel
Soweit so gut... Jetzt kommen die Würfel ins Spiel. Schließlich kann den Helden der Geschichte und natürlich auch ihren Gegenspielern nicht immer alles gelingen, was sie sich vornehmen.
Nehmen wir nun einmal an Frodo, Hobbit und Mittelerdenretter in spe, wurde in Mordor von einer Horde blutrünstiger Orks aufgegriffen und gefangen genommen. Er hat es irgendwie geschafft, seine Fesseln zu lockern und nun steht er vor der Aufgabe sich an der offenen Tür zur Wachstube, wo ein halbes Dutzend Orks sitzt und sich betrinkt, vorbeizuschleichen, um sicher aus seinem Gefängnis zu entkommen...
Woher soll der Meister jetzt wissen, ob Frodo das gelingt? Schließlich kann nicht alles von der Willkür des Spielleiters abhängen und man muss dem Hobbit ja auch gewisse Fähigkeiten zugestehen, die er besitzt und ohne die er niemals so weit gekommen wäre...
In einem "Pen & Paper"-Rollenspiel besitzt jeder Charakter nun eine bestimmte Anzahl an Fähigkeiten, Attributen und Statuswerten, die bei der Charaktererstellung verteilt bzw bestimmt wurden und die durch Zahlen ausgedrückt werden (Computerspieler werden sofort wissen, was ich meine ;) ). Und mithilfe dieser Werte könnte man nun dem ganzen eine Schwierigkeit geben, sozusagen eine Chance auf Erfolg oder Misserfolg...
Sagen wir Frodo ist dank seiner kleinen Hobbitfüße ein relativ geschickter Schleicher (ausgedrückt durch eine +8) und da die Orks insgesamt sehr beschäftigt mit Feiern und Alkoholaufnahme sind, sind sie nicht so aufmerksam und der Meister gibt dem Spieler von Frodo deswegen noch einmal +2 auf seinen Schleichen-Würfelwurf. Nun liegt es an dem Spieler (oder viel mehr an dessen glücklichem Würfelhändchen), Frodo das Unterfangen gelingen zu lassen. Er wirft einen 20-seitigen Würfel (die sind besonders beliebt bei Pen&Paper-Rollenspielen) und erzielt damit eine 8. Damit liegt er über dem vorher festgelegten Schwierigkeitsgrad von 15 (den der Spieler vorher allerdings nicht kennt. Er wird nur über das Ergebnis seiner Handlung vom Meister aufgeklärt...) - und hätte es demnach geschafft... Glückwunsch Frodo :)
Diese kurze Situation ist nur ein kleiner Ausschnitt aus all dem, was in so einem Spiel passieren kann. Die genauen Regeln, nach denen Werte berechnet oder Würfel geworfen werden, sind von Spielsystem zu Spielsystem unterschiedlich. Durch dieses Stückchen "Mathematik", welches dem Spielprinzip anhängt, darf man sich jedoch nicht abschrecken lassen... Die Regeln, die man wirklich zum Spielen braucht, sind meistens nicht sooo zahlreich und wirklich gut mit dem Regelwerk auskennen muss sich höchstens der Spielleiter (dem man dann auch Fragen stellen kann, wenn man mal nicht weiß, wie man etwas bestimmtes zu machen hat).
Fazit
Ich würde das Spielen vor allem als vielseitig, kreativ und sehr spaßig bezeichnen.
Möchte man eine tolle Geschichte hören/sehen/erleben, so hat man als Hauptfigur einer solchen Geschichte die Möglichkeit, deren Ausgang live mitzugestalten...
Möchte man einen glaubhaften Charakter darstellen, kann man sich Hintergrundgeschichten und Charakterzüge für die eigene Spielfigur überlegen und dann als Schauspieler darstellen.
Hat man einfach Spaß an einem gut gemachten Spielprinzip, so kann man seinen Charakter in seinen Werten optimieren und dann in den Kämpfen durch Taktieren und gute Vorbereitung glänzen.
Möchte man einfach nur gemeinsam mit anderen Spaß haben, so ist dort auf jeden Fall die Gelegenheit geboten, wenn man genug verrückte Charaktere auf eine Spielwelt loslässt und zusammen lustige oder skurrile Situationen erleben lässt...
Ich werde in nächster Zeit, wenn ich dazu komme, ab und an mal Berichte von meiner Gruppe (in der ich den Meister verkörpere) hier schreiben und erzählen, was die Charaktere auf ihren Abenteuern für verrückte oder auch dramatische Dinge erleben...
Soweit dazu... ich hoffe ich konnte zumindest einen ganz groben Überblick über diesen riesigen Komplex liefern... wenn es noch Fragen gibt, dann fragt ^^ Dafür ist die Kommentarfunktion da ;)
A guide to cross-compiling applications
vor 3 Jahren
0 Kommentare: